…am Anfang war die Idee… dereinst einmal „Amerika“ zu bereisen – und diese Idee hat mich nie mehr losgelassen…
Once upon a time…in den späten Fünfzigern, Anfang Sechziger, gab es an Sonntagen im Winter in den Kinos sogenannte „Matinée“-Vorführungen.
Meistens waren es Filme über „die Natur“ und mein Vater hat mich jeweils mitgenommen.
Filme z.B. von Walt Disney, wie „Die Wüste lebt“ (ja ich weiss – die Schöne auch) oder „Traumstrasse der Welt“ – die Panamericana - Das war ein Zweiteiler.
Und vor allem Letztere haben es mir angetan – schon damals wollte ich „das“ unbedingt einmal sehen.
Die Idee festigte sich jedes Mal ein wenig mehr, als Erich und ich in den späten 80igern und frühen 90igern 4mal für jeweils ca. 6 Wochen in den USA Ferien verbringen konnten.
1987 in den westlichen Staaten, allein zu zweit und das Jahr darauf mit meinen Eltern. Wir haben damit meinem Vater, sozusagen zum 70igsten Geburtstag, ermöglicht, die annähernd gleiche Reise nochmals zu machen. Mit 2 Motorhomes, Walkie-Talkies und ohne dass sie eine Wort Englisch sprachen, machten wir uns auf.
Für meine Eltern war es die erste „grosse“ Reise und zum ersten Mal sind sie auch „wirklich“ geflogen, (ausser einmal nach Prag), für sie war es ein grossartiges Erlebnis.
Dann im Frühjahr 1991 haben wir ganz Texas umrundet, d.h. wir sind mehr oder weniger der texanischen Grenze entlang gefahren, mit Anfang und Ende in Houston.
Zum letzten Mal waren wir über Weihnachten/Neujahr 1994/95 in den USA, da wir unbedingt an die RVIA Trade Show in Cincinnati wollten.
Das ist die grösste RV (Recreational Vehicle) Händler-Messe überhaupt und findet Ende November statt.
Wir wollten uns damals schon umsehen, welches Wohnmobil dereinst für uns in Frage käme ;-)
Und da die Messe im November stattfindet und es somit Winter war, verbrachten wir den Rest und gleichzeitig Hauptteil unserer Ferien in Florida, den Everglades und den Keys – wie’s dort wohl dann einmal nach dem Oel-Disaster aussehen mag ???????
Ursprünglich wollten wir nach unserer Pensionierung – wann immer das auch einmal sein würde – die USA kreuz und quer, von N nach S und O nach W und überhaupt – bereisen.
Da aber die USA nach 09/11 ihre Einreisebestimmungen derart verschärft haben und der Aufenthalt jeweils nur noch für maximal 6 Monate erteilt wird und man danach das Land resp. den NAFTA-Raum für eine geraume Zeit (offiziell 6 Monate) verlassen muss, beschlossen wir, unser Vorhaben dahingehend zu ändern, dass wir nun den gesamten Amerikanischen Kontinent bereisen wollten – vom Osten Kanadas rüber in den Westen, hoch nach Alaska und hinunter bis Feuerland und somit natürlich die „Traumstrasse der Welt“ – die Panamericana.
So entschieden wir uns auch, anstatt in den USA ein Ami-Wohnmobil zu kaufen, für ein europäisches WoMo, um dieses dann nach Kanada zu verschiffen.
Aber auch nicht für ein Konventionelles - ein Allrad auf einem LKW-Chassis sollte es werden - am alller-aller-liebsten ein UNIMOG.
Wir besuchten also die „Allrad-Messe“ in Bad Kissingen und kamen mit diesen oder jenen Fahrzeug-Aufbauern ins Gespräch.
Nur mit einem nicht – der war während der gesamten Messe „absorbiert“.
Dafür hatte einer seiner Kunden Zeit für uns. Er hatte sein Fahrzeug auf dem Stand ausgestellt und uns alles ausführlich gezeigt und erklärt.
Daniel hat, mit Unterstützung von Herbert Füss, sein Fahrzeug liebevoll bis in die Details selber auf- und ausgebaut.
Und er hat uns auch den Eindruck vermittelt, dass die Fa. Füss für uns richtig sein könnte.
Wir beschlossen, dem Unternehmen nach der Messe einen persönlichen Besuch abzustatten
Die Fa. Füss in Bingen-Hitzkofen (bei Sigmaringen) ist nur ca. 125 km von uns entfernt und so verabredeten wir uns bald darauf zu einem Besuch.
Herbert Füss ist ein „alter Hase“, der schon seit 25 Jahren derartige Wohnmobile baut – ja er baut sie nicht nur, er sammelt seine Erfahrungen persönlich und setzt Ideen für Verbesserungen beim nächsten Fahrzeug um.
Das Basis-Fahrzeug zu unserem „Traumhaus“ fanden wir auch gleich auf seinem Werkhof - er hat Beziehungen und weiss, wo er die geeigneten Fahrzeuge her bekommt.
(Vom UNIMOG haben wir uns schweren Herzens verabschiedet – zu teuer und das Chassis zu kurz für unseren Wunsch-Aufbau).
Er empfahl uns einen Mercedes-Benz LKW, 1117, Jg. 1996, (ein ehemaliges Behördenfahrzeug der Deutschen Bundeswehr), mit nur 148’000 km und in offensichtlich sehr gutem, gepflegtem Zustand,.
11 t Gesamtgewicht und 170 PS.
Der Kipper-Aufsatz sowie die Hydraulik waren bereits demontiert und das Fahrzeug zum Allrad-Mobil umgerüstet, die grossen Reifen waren ebenfalls schon drauf.
Mit einem 4x4 kommt man mehr oder weniger überall durch – wir wollen schliesslich auch „off the beaten tracks“ fahren, d. h. z.B. den Dempster Hwy, der sich vom Yukon Territory in die Northwest Territories von Kanada erstreckt und mit einem „alten“ Basisfahrzeug (ohne Elektronik) sollten Reparaturen eigentlich in jeder Hinterhof Werkstatt durchgeführt werden können.
Das war an einem Freitag und Herbert Füss meinte, dass am Samstag noch ein Besucher komme, der ebenfalls an dem Fahrzeug interessiert sei.
Somit blieb uns nicht viel Zeit, uns zu entscheiden.
Wir begaben uns zu McDonalds in Sigmaringen und besprachen bei einem „genialen“ Abendessen, das weitere Vorgehen – sollen wir oder sollen wir doch nicht…
Denn wenn’s um die „Wurscht“ geht – kommt dann doch die Angst vor der eigenen Courage.
Aber wir haben uns getraut und den ersten Nagel eingeschlagen – wir entschieden uns dafür.
Sogleich am Samstagmorgen haben wir Herbert Füss angerufen und per "telefonischem" Handschlag den Kauf besiegelt – sozusagen.
Da wir auf die Erfahrung von Herbert vertrauten und er uns einen bodenständigen, „währschaften“ Eindruck machte…
…die Distanz nach Sigmaringen für uns auch ideal war, entschlossen wir uns, auch gleichzeitig das ganze Gefährt mit ihm zu realisieren.
Anlässlich unseres 2ten Besuches teilte er uns mit, dass er sich selber mehr auf das Reisen konzentrieren wolle und daher sein Business einem jungen Nachfolger übergeben habe.
Mit Frank Oechsner fanden wir einen ebenfalls sehr engagierten und kompetenten Ansprechpartner, der auch schon 6 Fahrzeuge gebaut hat.
So nahm das Ganze seinen Lauf…
Ich zeichnete wochenlang Grundrisspläne, schaute sie mit Erich zusammen an - wir diskutierten und verwarfen sie auch wieder, bis schliesslich der „Richtige“ dabei war:
Wohnkabine Innenmasse: 5.60 x 2.28 x 1.95 (L/B/H) / Aussen: 5.72 x 2.43 x 2.07
Gesamtmass über alles aussen: 8.15 x 2.43 x 3.51